Mittelsinn

Das Christbaumdorf im Spessart

Mit nur knapp über 800 Einwohnern ist Mittelsinn die kleinste der 40 selbstständigen Gemeinden im Landkreis Main-Spessart. Die erste erhaltene, schriftliche Erwähnung des Dorfs im Sinngrund, das heute als Christbaumdorf bekannt ist, stammt aus dem 13. Jahrhundert. Selbstverständlich reicht die Geschichte wesentlich weiter zurück, weil sich hier nahe der bayerisch-hessischen Landesgrenze das Tal des Flüsschens Sinn weitet und zur Besiedlung ideal angeboten hat.

Im Unterschied zu vielen Nachbarorten ist Mittelsinn kein Straßendorf, sondern die Gemeinde erstreckt sich von den Hängen des Spessarts bis zur Staatsstraße Burgjoß-Burgsinn-Gemünden und zum Bahnhof. So gibt es in diesem Sinngrund-Ort nur wenig Verkehr. Eine weitere Besonderheit ist, dass nach der Gegenreformation die Bevölkerung evangelisch bzw. katholisch bleiben und in Eintracht zusammenleben konnte. Dieses Gemeinschaftsgefühl der Mittelsinner drückt sich wohl auch in der Politik aus, denn den Bürgermeister und die Gemeinderäte stellt – weithin einzigartig – eine Einheitsliste: "CSU-SPD-Unabhängige Bürger".

Kulturelle oder architektonische Reichtümer hat Mittelsinn nicht zu bieten, doch verzeichnet die Bayerische Denkmalliste immerhin sieben Einträge. Den eigentlichen Reichtum stellt die Natur des Sinngrundes dar. Gleich zwei Naturparks - Spessart und Rhön - grenzen hier aneinander. Der Radfernweg Rhön-Sinntal-Gemünden-Mellrichstadt führt durch´s Dorf, zahlreiche Rad- und Wanderwege, Forst- und Wirtschaftsstraßen erschließen die mächtigen Wälder ringsum und bieten sich dem Erholungsuchenden an.
Immer noch wird in Mittelsinn Landwirtschaft betrieben, sieben Betriebe zählt der Ort. Ganz groß aber ist das kleine Dorf im Christbaum-Anbau – etwa 150.000 Bäume aus den Mittelsinner Wäldern stehen an Weihnachten in deutschen Wohnstuben, was dem Ort den Beinamen Christbaumdorf eingebracht hat.